Dienstag, 27. Februar 2007

Houdou Moma

Holzstiege mit rotem Ziegelstaub geschrubbt.
Heiliges Wasser auf den Boden getropft.
Der heilige Michael sticht den alten Drachen,
so nebenbei hinter der Haustür.
Jesus Maria und Joseph schreit sie:
Komm rein und setz dich nieder.
Der Kaffee wird aus der flachen Schale getrunken,
wo Moma lebt.
Schlage deine Füße am Tisch nicht übereinander.
Hüte dich vor Köchen, die selbst nicht essen.
Laß dich immer von deiner guten Kinderstube begleiten.
Feg dieser Frau ja nicht über die Füße.
Draußen rennt einer ums Haus, kratzt gri-gra auf. Klapper-
schlangenhaut.
und Käferbeinchen um einen blauen Teller mit Congris herum.
Da hinten in dem brennenden Faß lodern Schwefel
und alte Lumpen. Drunter neunmal in roten Faden gewickelt
hat sie den Namen von irgendwem geschrieben.
Überm Zaun wächst allerhand: Kuhgrün, Milchkraut und
Teufelsbrot. Sonntag früh ist sie frisch gestärkt und
ganz katholisch, in der Altarnacht hat sie weiße Tücher auf
dem Kopf.
Frag die Frau, wohin sie geht, oder gar, wo sie gewesen ist!
Bläuliches Wasser auf der Schwelle, und dein Atem wird vom
Wind gebrochen. Und ich, ganz ihre Tochter, frag' sie einmal:
Moma, weißt du was über Houdou?
Kind, hast du den Verstand verloren.
Wer hört das Todesrasseln nicht, weiß nicht mit einem Frosch
zu sprechen?
Gott gibt dir deinen gesunden Verstand. Im Bellen des Hundes
liegt die Prophezeiung.


Aus:
Luisah Teish, Jambalaya

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