"So harmlos sich diese Anekdote anhört, so exemplarisch ist sie für die Sozialisation vieler muslimischer Kinder. Sie werden vor allem mit Mitteln der „schwarzen Pädagogik“, also mit Angst und oft auch mit Gewalt, zu Sozialwesen erzogen, die der Gemeinschaft, sprich den Älteren, gehorsam zu sein haben. Was erlaubt und verboten, was rein und schmutzig ist, das ist genau definiert. Eine Erziehung zu Selbständigkeit und Selbstverantwortung ist nicht vorgesehen.
Freiheit, wie wir sie als selbstverständlich ansehen, macht vielen Frauen Angst. Sie wissen nicht, was es bedeutet, frei und unabhängig zu sein. Wem von Kindesbeinen an eingebleut wird, dass man zu gehorchen hat, und wer nichts anderes sieht als die eigenen vier Wände, der fürchtet sich irgendwann vor eigenen Entscheidungen, und sei es nur, im Wald spazieren oder allein zum Arzt zu gehen. Ich bin deshalb vehement dafür, dass Kinder, ganz gleich woher sie kommen, erst lernen, sich selbst auszuprobieren. Dass sie schwimmen, auf Berge klettern, in Museen und Theater gehen, dass man verhindert, dass sie „freiwillig“ ein Kopftuch aufsetzen, weil sie erst lernen müssen, unabhängig zu werden und selbständig zu denken."
Necla Kelek: Freiheit, die ich meine
Sonntag, 16. Dezember 2007
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